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25.03.2011

"Skandalentscheidung" des EU-Parlaments: "Abtreibung wird zur Verhütungsmethode erklärt"

STRAßBURG, 9. März 2011 (ZENIT.org/idea).- Als „Skandalentscheidung" hat der Europaabgeordnete Martin Kastler (CSU) die Annahme von zwei Berichten durch das Europäische Parlament am 8. März in Straßburg gerügt. Dabei ging es um den „Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten in der EU" (Bericht Estrela) und um die „Gleichstellung von Frauen und Männern in der EU" (Bericht Nedelcheva). Beide seien „haarsträubend".

Kastler erklärte: „Die Berichte erklären Abtreibung unverhohlen zu einer Methode der Familienplanung und der Verhütung. Das ist grausamer Hohn am Recht auf Leben und auf Menschlichkeit." Vergeblich hatte der 36-jährige katholische Politiker mit anderen christlichen Abgeordneten versucht, diese Passagen zu vermeiden.

Dem Bericht der portugiesischen Sozialistin Edith Estrela zufolge sollten die EU und ihre Mitgliedsstaaten garantieren, „dass Frauen sich problemlos Empfängnisverhütungsmittel besorgen können und ein Recht auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch haben". Nach Kastlers Ansicht ist es „geschmacklos und lebensverachtend", Verhütung und Abtreibung auf eine Ebene zu stellen. Dann wäre „das grausame Töten eines Embryos ein Kavaliersdelikt der Familienplanung".

Ähnliches fordere der Bericht der bulgarischen Abgeordneten Mariya Nedelcheva, in dem es eigentlich um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt gehe. Doch schweife der Bericht im Punkt 66 zur sogenannten reproduktiven Gesundheit ab und stelle ebenfalls Abtreibung und Verhütung auf eine Ebene der Bevölkerungsplanung. Kastler kritisierte: „Es ist dreist, wie uns da moralische Bomben im Geschenkkarton der Gleichberechtigung untergejubelt werden sollen."

In der EU-Kommission denke man ähnlich. Auf eine parlamentarische Anfrage zur Definition „sexueller und reproduktiver Gesundheit" habe er die Antwort bekommen: „Das Rechtsgut der sexuellen und reproduktiven Gesundheit schließt den Zugang zu sicherer Abtreibung überall dort ein, wo diese legal vorgenommen werden kann." Es zeige sich, sagte Kastler, „dass die relativistischen antichristlichen Kräfte durchaus den Einfluss haben, Mehrheiten für eine ‚Kultur des Todes' zu schaffen".