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04.11.2015

PM: Insgesamt mehr Suizide bei Legalisierung von ärztlich assistiertem Suizid

Neue wissenschaftliche Untersuchung widerlegt die „Oregon-Legende“

Berlin. Anlässlich der Veröffentlichung einer systematischen Auswertung der Suizidraten in US-Staaten mit und ohne legalen ärztlich assistierten Suizid erklärt der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe: Wo es wie im US-Staat Oregon ein gesetzliches Recht auf ärztlich assistierten Suizid gibt, ist die Gesamt-Selbsttötungsrate nachweislich höher als in Staaten ohne Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids.

Dies belegt eine kürzlich veröffentlichte aufwändige statistische Analyse des Medizinethikers David Jones aus Oxford und des Wirtschaftswissenschaftlers David Paton aus Nottingham, die unter anderem die Daten aus Oregon, Washington, Montana und Vermont untersucht und mit anderen Bundesstaaten vergleicht.

Diese neue wissenschaftliche Untersuchung widerlegt die „Oregon-Legende“, der zufolge die Legalisierung des ärztlich assistierten Suizids zu niedrigeren Selbstmordraten führen soll. Sie ist damit auch eine starke Warnung für die aktuelle deutsche Debatte, insbesondere vor einer gesetzlichen Regelung, die sich Staaten wie Oregon zum Vorbild nimmt.

In ihrem Gesetzentwurf verweisen Hintze, Reimann und Lauterbach ausdrücklich auf das Vorbild des US-Bundesstaates Oregon, wo ärztlich assistierter Suizid legal ausgeübt wird.

Weiter führen Hintze, Reimann und Lauterbach im Begründungsteil ihres Entwurfes aus, dass „eine ausdrückliche gesetzliche Gestattung der ärztlichen Suizidassistenz suizidpräventiv wirken“ kann. Genau diese Oregon-Legende wird aber durch die jetzt vorliegende systematische Auswertung widerlegt.

In Oregon begrenzt eine staatliche Priorisierungsliste die medizinischen Leistungen für Patienten, die nur über die soziale Mindestkrankenversorgung Medicare/Medicaid verfügen. Ausdrücklich wird jedoch darin erklärt, dass ärztlich assistierter Suizid von der Rationierung nicht betroffen ist.

Den offiziellen Jahresberichten Oregons ist zu entnehmen, dass inzwischen über 60 Prozent der ärztlich assistierten Suizide sozial schwache Menschen betrifft, die nur den sozialen Mindestkrankenversicherungsschutz haben.

Die Entwicklung in Oregon belegt, dass wir keinen Weg einschlagen sollten, der Oregon zum Vorbild nimmt.

Weiterführende Informationen:

Jones DA, Paton D. How Does Legalization of Physician-Assisted Suicide Affect Rates of Suicide? South Med J. 2015 Oct; 108(10): 599-604

PDF Aktuelle “Prioritized List of Health Services”

PDF Aktueller Jahresbericht “Oregon’s Death with Dignity Act – 2014”